Meine blaue Phase

– Seidentücher schnell bemalt –

Ich freue mich auf den Frühling ...
Ich freue mich auf den Frühling …

Was tut man, wenn man zur Reha fährt? Unter anderem sollte man an den langen Abenden unbedingt an den Kreativ-Angeboten teilnehmen. Um entsprechend auf den Geschmack zu kommen, waren in verschiedenen Vitrinen auf dem Weg zum Sportprogramm unter anderem Seidentücher in leuchtenden Farben ausgestellt.

So habe ich mich entschieden, an dem Seidenmalkurs teilzunehmen. Mit einem Seidentuch kann man das eigene Outfit aufhübschen – oder man hat ein nettes Mitbringsel für Daheimgebliebene.

In diesem Kurs konnten Tücher oder Schals mit bügelfixierbarer Farbe bemalt werden.

Ich habe mich für Schals in der Größe 180 x 40 cm entschieden. Und so haben wir es gemacht:

Die Schals wurden angefeuchtet und auf ein mit Haushaltsfolie umwickeltes Brett (denn dann kann man die überschüssige Farbe hinterher gut abwischen) gelegt. Das Brett war etwas kleiner als der Schal, was aber überhaupt nichts machte, denn am besten legt man das Tuch nicht glatt hin, sondern dreht kleine Wirbel oder legt Wellen oder Falten.

Tuch 1 - Wirbel gelegt (Stoff einfach fassen, hochziehen und drehen). Lasst euch nicht von den bunten Flecken irritieren, die Unterlagen sind mehrfach benutzt.
Tuch 1 – Wirbel gelegt (Stoff einfach fassen, hochziehen und drehen). Lasst euch nicht von den bunten Flecken irritieren, die Unterlagen sind mehrfach benutzt.
Tuch Nr. 1 - Die vorher gelegten Wirbel einfach grob nachgemalt.
Tuch Nr. 1 – Die vorher gelegten Wirbel einfach grob nachgemalt.
Tuch Nr. 1 - und mit der braunen Farbe (ich glaub sie hieß Kognac) dazwischen gemalt.
Tuch Nr. 1 – und mit der braunen Farbe (ich glaub sie hieß Kognac) dazwischen gemalt.

Dann nimmt man die Farben seiner Wahl und malt drauf los. Man kann den Wirbeln und Falten folgen oder auch einfach größere Flächen bemalen. Hinterher kann, wer möchte, noch Salz in unterschiedlicher Körnung auf dem Seidentuch verteilen. Das Salz bindet die Farbe an sich, so dass hübsche Muster entstehen.

Tuch Nr. 1 - wie schön, dass auch manchmal im Winter die Sonne scheint.
Tuch Nr. 1 – wie schön, dass auch manchmal im Winter die Sonne scheint.
Tuch Nr. 1: Hier sieht man gut die großen weißen Punkte, die durch grobkörniges Salz entstanden sind.
Tuch Nr. 1: Hier sieht man gut die großen weißen Punkte, die durch grobkörniges Salz entstanden sind.
Detailfoto Tuch Nr. 1
Detailfoto Tuch Nr. 1
Detailfoto Tuch Nr. 1 - an einigen Stellen ist viel Weiß zu sehen.
Detailfoto Tuch Nr. 1 – an einigen Stellen ist viel Weiß zu sehen.

Am nächsten Tag waren die Tücher getrocknet. Nun wurden sie gebügelt, um die Farben zu fixieren. Dann wurde die überschüssige Farbe herausgewaschen, und die Tücher trocken gebügelt. Fertig!

Tuch Nr. 2 - Diesmal habe ich das Tuch in Falten gelegt.
Tuch Nr. 2 – Diesmal habe ich das Tuch in Falten gelegt.
Tuch Nr. 2 - Den "Berg" bei den Falten in dunklem Blau, links davon ein kräftiger, heller Ton, rechts türkis.
Tuch Nr. 2 – Den “Berg” bei den Falten in dunklem Blau, links davon ein kräftiger, heller Ton, rechts türkis.
Tuch Nr. 2 - So sieht man die gelegten Falten kaum noch.
Tuch Nr. 2 – So sieht man die gelegten Falten kaum noch.
Tuch Nr. 3 - Wild kreuz und quer nach oben gezupft.
Tuch Nr. 3 – Wild kreuz und quer nach oben gezupft.
Tuch Nr. 3 - Und genau so wild geht es weiter: ich bin einfach den Formen mit zwei Blautönen gefolgt.
Karins blaues Tuch – ich habe es erst mit meinem Tuch Nr. 3 verwechselt und eigentlich nur an dem unterliegenden Brett zuordnen können.
Tuch Nr. 2 und Tuch Nr. 3 - Ich glaube, Frühling und Sommer werden maritim.
Tuch Nr. 2 und Tuch Nr. 3 – Ich glaube, Frühling und Sommer werden maritim.

Fazit: Für mich eine ganz neue Erfahrung! Um ein Tuch zu bemalen, habe ich rund 20 Minuten gebraucht, und damit war ich lange nicht die Schnellste. Man hat also wirklich sofort ein Erfolgserlebnis. Am besten gelingt es, wenn man nicht zu viel plant oder nachdenkt, sondern einfach loslegt.

Das ist eigentlich gar nicht meine Arbeitsweise. Schon beim ersten Tuch hätte ich mich in Kleinigkeiten verlieren können, und auch mehrere Abende mit nur einem Tuch verbringen können. Das war leider gar nicht vorgesehen. Und so habe ich mich von der allgemeinen Schnelligkeit anstecken lassen. Die Ergebnisse können sich allerdings sehen lassen. Eine schöne kreative Tätigkeit für alle, die etwas Neues ausprobieren möchten (oder in der Reha-Klinik beschäftigt oder abgelenkt werden). Und die vielleicht nicht so lange an einem Projekt arbeiten möchten wie ich, die ich doch sehr perfektionistisch veranlagt bin.

Für alle, die es ausprobieren möchten: kauft euch erst einmal 2-4 Farben. Ihr seht, welche schönen Effekte man damit erzielen kann. Und probiert euer neues Hobby aus.

Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, welches der Tücher (oder auch alle drei?) ich behalte …

Meinen herzlichen Dank an Karin, die zusammen mit mir den Kurs besucht hat. Ich durfte Fotos von ihren Tüchern machen und zeige sie hier natürlich auch sehr gern (vor allem, weil zwei davon noch einmal ganz andere Farben haben):

Karins Tücher
Karins Tücher
Tuch Nr. 1 von Karin: Wirbel, zwei Grüntöne und Rot. (Darunter leider wieder ein "bemaltes" Brett.)
Tuch Nr. 1 von Karin: Wirbel, zwei Grüntöne und Rot. (Darunter leider wieder ein “bemaltes” Brett.)
Detailfoto - Tuch Nr. 1 von Karin
Detailfoto – Tuch Nr. 1 von Karin
Tuch Nr. 2 von Karin: grün-gelbe Symphonie
Tuch Nr. 2 von Karin: grün-gelbe Symphonie (hier noch im nassen Zustand auf einem Brett)
Detailfoto von Tuch Nr. 2 von Karin
Detailfoto von Tuch Nr. 2 von Karin

Bei diesen beiden Bildern kann man gut den vorher – nachher Effekt sehen. Nach dem Trocknen, Fixieren und Auswaschen sind die Farben etwas blasser.

Detailfoto von Karins Tüchern
Detailfoto von Karins Tüchern
Detailfoto von Karins Tüchern
Detailfoto von Karins Tüchern
ein Farbenrausch
ein Farbenrausch

Meine Tücher sind unterwegs zu RUMS und “froh und kreativ”.

Edit: Und heute am Freitag, natürlich zum Freutag. Und am Montag noch ab damit zu Montagsfreuden.

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