Teil 3 (k/m)eine Hexensocken

Auf der Scheibenwelt vergeht die Zeit anscheinend anders. Der August ist schon lange um, aber meine Socken sind erst an diesem Wochenende fertig geworden.

meine Socken für die Scheibenwelt - etwas ungewöhnlich und überraschend
meine Socken für die Scheibenwelt – etwas ungewöhnlich und überraschend

Über die Anfänge berichtete ich schon in den Beiträgen über das Thema und die Wollauswahl, die anatomisch geformten Spitzen und die Musterbildung beim Pooling. Nun fehlen natürlich noch die Ferse und der Schaft.

Eine nachträglich eingestrickte Ferse (Bullaugenferse, afterthought-heel) ist, wie auch die Bumerang- oder Jojo-Ferse, so konstruiert, dass sie gleich gestrickt wird, egal ob du am Bündchen oder an den Zehen anfängst. Ich stricke diese Ferse gern, wenn ich ein Muster oder einen Farbverlauf habe, den ich nicht unterbrechen möchte. Man kann zwar auch eine Bumerangferse ohne Zwischen- runden stricken, das gefällt mir aber nicht so. Auch finde ich sie am schönsten, wenn ich die Ferse in einer anderen Farbe stricke als den Socken.

Zur Passform: Meine Füße sind da ganz unkompliziert und mir passt jede Ferse. Bei einem hohen Spann strickt man ja gerne einen Zwickel. Ich würde die Bullaugenferse am ehesten mit der Form der Bumerangferse gleichsetzen.

Mein Zopfmuster stricke ich an beiden Seiten, bis ich 20,5 cm erreicht habe (Spitze und 42 Runden). Dann werde ich einen Kontrastfaden für die Ferse einstricken, etwa wie einen Platzhalter.

der eingestrickte Kontrastfaden über die Hälfte aller Maschen
der eingestrickte Kontrastfaden über die Hälfte aller Maschen

Zuerst musste ich berechnen, wo die Ferse anfängt. Meine Maschenprobe habe ich schon mal, da kann ich einfach an meinem Socken zählen. Ich habe 44 Runden gebraucht, um 10 cm zu stricken.

Die Ferse wurde mit Maschenstich geschlossen.
Die Ferse ist wie eine Bandspitze gestrickt.

Jetzt schauen wir uns an, wie die Ferse aussieht: Ich stricke sie in Form einer Bandspitze und brauche für die Abnahmen insgesamt 20 Runden (die Berechnung findest du unten in diesem Beitrag unter der Ferse). 20 Runden entsprechen bei meiner Maschenprobe 4,5 cm. Mein Socken soll 25 cm lang werden (Größe 38). Daraus ergibt sich, dass ich bis zum Beginn 20,5 cm stricken muss.

Einfacher wird es, wenn man auch eine Bandspitze strickt. So braucht man nur die Länge der Bandspitze messen, und dann die Differenz für den Fuß ziehen. Beispiel: Größe 38 entspricht einer Länge von 25 cm. Länge der Bandspitze = 4,5 cm, Ferse dann also auch 4,5 cm. Insgesamt 9 cm (Ferse und Bandspitze), also muss der restliche Fuß 16 cm lang werden.

Bei dieser Länge angekommen stricke ich die Sohlen-maschen (bei mir auf Nadel 2 und ohne Zopf) in einem Kontrastgarn. Dann schiebe ich die Maschen an den Anfang der Nadel zurück und stricke die Maschen noch einmal mit meiner Wolle. Ich habe also eine halbe Runde doppelt gestrickt. Jetzt wird einfach im Muster der Schaft weitergearbeitet, du bekommst also erst einmal eine Röhre ohne Ferse.

So sieht der Kontrastfaden dann aus, wenn etwas weitergestrickt wurde.
So sieht der Kontrastfaden dann aus, wenn etwas weitergestrickt wurde.

Bei der Berechnung der Länge des Schafts kannst du davon ausgehen, dass die Ferse auch 4,5 cm in den Schaft hereinragt. Sie ist ja von beiden Seiten gleich lang. Ich habe 56 Runden für den Schaft gestrickt.

Nach diesem Stück in Glattrechts mit Zopfmuster habe ich vier Maschen verteilt abgenommen, damit ich auf 60 Maschen komme, die ich immer für meine Socken stricke. Die zusätzlichen vier Maschen hatte ich aufgenommen, weil das Zopfmuster sich ja ein bisschen zusammen zieht.

Übergang Schaft zum Bündchen
Übergang Schaft zum Bündchen

Die erste Runde mit der Farbe für das Bündchenmuster habe ich glatt rechts gestrickt (außer die linken Maschen des Zopfs). So ist der Farbübergang zum Bündchen ganz gerade. Wenn man gleich mit dem Bündchenmuster beginnt, gehen die Farben bei den linken Maschen ineinander über.

hier der Übergang vom Schaft zum roten Bündchen
hier der Übergang vom Schaft zum roten Bündchen

Für das Bündchen habe ich 2 Maschen rechts, 2 Maschen links im Wechsel gestrickt, insgesamt 20 Runden. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die linken Maschen aus dem Zopf weiter in links gestrickt werden, damit es harmonisch aussieht.

Damit die Socken hinterher auch problemlos angezogen werden können, ist ein elastischer Abschluss notwendig. Ich kette immer von innen ab. Dafür die Socke wenden, so dass man auf die Innenseite schaut.

Zum Abketten wenden. Man strickt also die hintere Nadel, bei der man die Innenseite sieht.
Zum Abketten wenden. Man strickt also die hintere Nadel, bei der man die Innenseite sieht.

Zwei Maschen stricken, wie sie erscheinen. Beide Maschen zurück auf die linke Nadel heben und dann rechts verschränkt zusammen stricken. Diesen letzten Arbeitsschritt kann man verkürzen, indem man mit der linken Nadel vorn in die beiden Maschen auf der rechten Nadel sticht. Nun keine Nadel herausziehen, sondern einfach beide Maschen rechts verschränkt zusammen stricken. Eine Masche stricken, wie sie erscheint, und beide Maschen wieder rechts verschränkt zusammen stricken, wie vorher beschrieben.

Die kleine Lücke kann beim Vernähen des Fadens geschlossen werden.
Die kleine Lücke kann beim Vernähen des Fadens geschlossen werden.

Die kleine Lücke, die durch die Wendung entsteht, kann beim Vernähen des Fadens problemlos geschlossen werden.

Jetzt habe ich zwei Röhren, und muss natürlich noch die Ferse einstricken.

Die Socken ohne Ferse. Im Mittelteil sieht man die Kontrastfäden. Nach der Spitze beim rechten Socken ist einfach ein "Überraschungs" - Ringel eingestrickt.
Die Socken ohne Ferse. Im Mittelteil sieht man die Kontrastfäden. Nach der Spitze beim rechten Socken ist einfach ein “Überraschungs” – Ringel eingestrickt.

Dafür 64 Maschen um den Kontrastfaden aufnehmen. Ich mache es immer so, dass ich erst in die Maschen einsteche, und den Kontrastfaden dann hinterher herausnehmen.

Maschenaufnahme unterhalb des Kontrastfadens
Maschenaufnahme unterhalb des Kontrastfadens
Hier sind jetzt die Maschen rund um den Kontrastfaden aufgenommen.
Hier sind jetzt die Maschen rund um den Kontrastfaden aufgenommen.

Jetzt also den Kontrastfaden entfernen.

Jetzt wird der Kontrastfaden entfernt.
Jetzt wird der Kontrastfaden entfernt.

Am schönsten wird die Ferse, wenn ihr den Rundenanfang an eine Seite legt, sonst entsteht eine Stufenbildung am Rundenanfang. Bei diesem Muster habe ich festgestellt, dass sich aufgrund der linken Maschen beim Zopf dort schnell ein kleines Loch bildet. Also besser, den Runden- anfang hierhin legen, und dann beim Vernähen des Fadens das Loch schließen.

Platz für die Ferse
Platz für die Ferse

Ich habe ein Nadelspiel gewählt, weil es sich besser fotografieren lässt. Natürlich kann man die Ferse auch auf zwei Rundnadeln stricken (das mache ich sonst immer).

Eine Runde rechte Maschen stricken, dabei zwischen Ober- und Unterfuß aus den Ecken je zwei Maschen verschränkt aus dem Querfaden zunehmen = 68 Maschen (17 Maschen auf jeder Nadel). In dieser Runde beim Stricken aufpassen, dass die Maschen nicht verdreht aufgenommen wurden.

Die zweite Runde ist eine Runde mit Abnahmen.
Es wird bei Nadel 1 und 3 jeweils am Anfang, und bei Nadel 2 und 4 immer am Ende abgenommen.

Abnahmen am Anfang einer Nadel: eine Masche rechts, zwei Maschen ssk (slip-slip-knit: Masche wie zum Rechtsstricken abheben, auch die nächste Masche wie zum Rechtsstricken abheben, Maschen auf die linke Nadel zurück heben und verschränkt rechts zusammen stricken), alle restlichen Maschen der Nadel rechts stricken.

Abnahmen am Ende einer Nadel: alle Masche bis auf die letzten drei Maschen der Nadel rechts stricken, zwei Maschen rechts zusammen stricken, eine Masche rechts zusammen stricken.

Immer abwechselnd 1 Runde rechte Maschen und eine Runde mit Abnahmen stricken bis noch insgesamt 32 Maschen auf allen Nadeln (8 Maschen auf jeder Nadel) übrig sind. Mit einer Abnahme-Runde enden. Die Naht dann mit Maschenstich schließen.

Die Ferse sieht aus wie eine Bandspitze.
Die Ferse sieht aus wie eine Bandspitze.

Wie habe ich ausgerechnet, wie lang die Ferse wird? Ich habe 68 Maschen, in jeder zweiten Runde werden 4 Maschen abgenommen, bis ich 32 Maschen habe. Das heißt, ich nehme 36 Maschen in 9 Runden ab zuzüglich die Zwischenrunden ergibt 18 Runden. Dazu kommt noch die Aufnahmerunde und das Zusammennähen (eigentlich ja nur eine halbe Runde, aber das lässt sich vernachlässigen). 20 Runden entsprechen 4,5 cm bei meiner Maschenprobe.

Viel Spaß beim Nacharbeiten!

zwei unterschiedliche Socken und doch ein Paar
zwei unterschiedliche Socken und doch ein Paar

Ich muss mich beeilen! Meine Sockenstrick-Gruppe ist schon mit der Herbstreise auf dem Weg in den Westerwald. Die September-Reise nach Moskau habe ich schon ausgelassen, wie einige andere Fahrten in diesem Jahr. Und was stricke ich für die Herbstreise? Nun ja, das ist eine andere Geschichte…

Aber erst schicke ich den Beitrag noch zu HäkelLine und Maschenfein.

2 Gedanken zu „Teil 3 (k/m)eine Hexensocken“

Kommentare sind geschlossen.