Sockenreise Route Industriekultur Teil 2

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– Mini-KAL in drei Teilen: Teil 2 Fersenvarianten –

drei Fersen-Varianten
drei Fersen-Varianten

In Witten wurde die Steinkohle entdeckt. Im Muttental in Bommern fand ein Schweinehirte heraus, dass diese Steine lange brennen und glühen und die Hitze speichern. Der Name des Tals soll durch die Mutterschweine, die “Mutt” gerufen wurden, entstanden sein. Nachlesen könnt ihr die Sage hier.

Doch bevor wir heute durch das Muttental wandern, zeige ich euch erst noch die Fersen, die ich für euch ausprobiert habe.

Variante 1, die ursprüngliche Socke, wird mit einer Herzchenferse gestrickt. Und so habe ich es gemacht:

Variante 1 - mit Herzchenferse und Spickel
Variante 1 – mit Herzchenferse und Spickel

Ich stricke die Fersenwand über die Nadeln 1 und 2 im gleichen Muster wie das Bündchen: 2 M rechts, 2 M links und führe die rechten und linken Maschen des Hebemaschenmusters fort. Wichtig ist (egal wo ihr anfangt – das kann je nach Maschenzahl unterschiedlich sein), dass die ersten beiden und die letzten beiden Maschen linke Maschen waren. So ergibt sich für den Oberfuß die automatische Fortführung mit dem Muster.

Für die Fersenwand über die Hälfte der Maschen 30 R stricken. Die 30 M für den Oberfuß ruhen lassen.

Bei der Fersenwand wird ein Knötchenrand gestrickt, also die erste und letzte Maschen werden rechts gestrickt.  30 Reihen bei Größe 38 stricken (mit einer Rückreihe enden).

Fersenwand
Fersenwand

Fersenrundung (glatt rechts stricken: Hinreihe rechte M, Rückreihe linke M):

Hinreihe: 15 M stricken, 2 M rechts verschränkt zusammen stricken, 1 M rechts, wenden (12 M ruhen lassen).

Rückreihe: 1 M links abheben, 1 M links, 2 M links zusammenstricken,1 M links, wenden (12 M ruhen lassen).

Es entsteht eine kleine Lücke zwischen den Maschen beim Wenden. Die Maschen rechts und links davon immer zusammen stricken, um den Bogen des Fersenkäppchens zu arbeiten. Dahinter jeweils 1 M stricken, wie sie erscheint. So stricken, bis alle M aufgebraucht sind.

Nun sind auf den beiden Nadeln, die die Fersenwand und das Herzchen bilden, noch 16 Maschen.

das Herzchen, der Beginn der Sohle
das Herzchen, der Beginn der Sohle

In der nächsten Runde:

Nun aus jedem Fersenwand-Rand 15 M aufnehmen. Dazu nehme ich immer noch zusätzlich 1 M aus dem Querfaden verschränkt auf. 8 Maschen von der Rundung der Ferse zzgl. 15 und 1 Masche aus den Aufnahmen ergibt 24 M jeweils auf Nadel 1 und 2. Jetzt weiter in der Runde stricken.

Die Sohle und den Zwickel, also alle Maschen auf den Nadeln 1 und 2, glatt rechts (in Runden nur rechte Maschen) stricken. Die Maschen für den Oberfuß nach dem Zählmuster arbeiten.

Eine Runde ohne Zwickelabnahmen stricken.

Zwickelabnahme:

Nadel 2: rechte Maschen stricken, bis noch 4 Maschen auf der Nadel sind. Die 4. letzte und 3. letzte M rechts zusammen stricken. Die letzten beiden Maschen rechts stricken.

Nadel 1: die ersten beiden Maschen rechts stricken. Die 3. und 4. M rechts verschränkt zusammen stricken, restliche Maschen rechts stricken.

Die Abnahmen in jeder zweiten Runde arbeiten, bis auf jeder Nadel 15 M übrig sind. Die Abnahmerunden sind im Zählmuster markiert.

Solltest du mehr Maschen abnehmen müssen, da du eine größere Größe strickst, den Oberfuß einfach im Muster weiterstricken.

Detailaufnahme Zwickel
Detailaufnahme Zwickel

Variante 2

Bei diesen Socken habe ich die unsichtbare Ferse im Retourgang nach eliZZZa gestrickt. Die Ferse bietet etwas mehr Platz, wenn der Spann höher ist.

eine dreifache Bumerangferse
eine dreifache Bumerangferse

Zuerst habe ich das YouTube-Video über die unsichtbare Ferse angeschaut. Danach dann die weiterführende Version mit dem Rückwärtsstricken. Ich habe mich beim Rückwärtsstricken für die erste Variante entschieden, weil mir das besser von der Hand geht. Die Ferse sieht ein bisschen kugelig aus. Wenn die Socken fertig sind, werde ich ein Foto mit den “beschenkten” Füßen machen und dann schauen, ob sie passt.

Zur Ferse: es handelt sich um eine dreifach, von außen nach innen gestrickte Bumerangferse mit Wickelmaschen. Genauer darf ich es hier nicht beschreiben, aber ihr könnt auch das Video anschauen, verlinkt habe ich weiter oben.

Als erste Version hatte ich die Rückreihe wie im Video gestrickt, dann sind allerdings die gefürchteten Löcher an den Seiten entstanden. Und da im Video ja keine Socke, sondern nur ein Rechteck gestrickt wurde, war es für mich auch nicht ganz so klar.

Ich habe die gewickelten Maschen auf der linken Seite wie im Video gestrickt, dann 30 Maschen des Oberfußes. Dann bin ich zu den Wickelmaschen der rechten Seite gekommen, und diese waren dann bei mir verdreht. Also aufpassen!

Den Fuß (und damit auch die Maschen während des Fersenstrickens beim Oberfuß) stricke ich glatt recht.

die unsichtbare Ferse im Retourgang nach eliZZZa
die unsichtbare Ferse im Retourgang nach eliZZZa

Variante 3

Für diese Socken will ich eine Ferse ausprobieren, von der ich schon öfters gelesen und gehört habe: die “Fish Lips Kiss”-Ferse. Hört sich schon mal ungewöhnlich an. Ich habe dann viel im Internet gesucht, aber nur die kostenpflichtige Anleitung auf Ravelry gefunden. 1 $ zuzüglich Mehrwertsteuer, also durchaus keine ganz so große Investition.

"Fish Lips Kiss"-Ferse
“Fish Lips Kiss”-Ferse

Mein Erstaunen war groß, als ich die 16!-seitige Anleitung (Achtung! Auf Englisch!) bekam.

Die ersten Seiten mit dem Ausmessen und Anpassen habe ich erst einmal mutig überblättert. Es handelt sich eigentlich um eine Bumerangferse – und die passen mir in der Regel gut.

eine Version der Bumerangferse
eine Version der Bumerangferse

Die Maschen werde auf eine bestimmte Art und Weise gestrickt (aufgrund des Urheberrechts darf ich dies nicht näher beschreiben), so dass die Löcher an den Seiten vermieden werden. Es ist ein Fototutorial dabei, dass es auch den nicht ganz so flüssig englisch Sprechenden erlaubt, die Ferse gut nachzustricken.

Noch ein kleiner Hinweis: Meine Anleitung ist nicht testgestrickt. Wer einen Fehler findet, sagt bitte Bescheid, damit ich es entsprechend ändern kann.

Und nun beginnen wir unseren Spaziergang:

Unser heutiges Ziel ist das Muttental in Witten. Eine Mutte ist ein Mutterschwein.
Unser heutiges Ziel ist das Muttental in Witten. Eine Mutte ist ein Mutterschwein.
Ich hoffe, ihr seid gut zu Fuß. Wir müssen die letzten schönen Herbsttage doch nutzen.
Ich hoffe, ihr seid gut zu Fuß. Wir müssen die letzten schönen Herbsttage doch nutzen.
Der “Bergbauwanderweg” wurde in den siebziger Jahre im Muttental angelegt. Hier waren früher über 60 Zechen teilweise gleichzeitig in Betrieb. Rund 30 restaurierte und rekonstruierte Objekte sind hier zu sehen. Ein paar Bilder habe ich euch mitgebracht.
Der “Bergbauwanderweg” wurde in den siebziger Jahre im Muttental angelegt. Hier waren früher über 60 Zechen teilweise gleichzeitig in Betrieb. Rund 30 restaurierte und rekonstruierte Objekte sind hier zu sehen. Ein paar Bilder habe ich euch mitgebracht.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie mühsam und gefährlich diese Arbeit gewesen sein muss.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie mühsam und gefährlich diese Arbeit gewesen sein muss.

Hier wurde schon die Förderung mit Pferden unterstützt - und überdacht war der Schacht auch.
Hier wurde schon die Förderung mit Pferden unterstützt – und überdacht war der Schacht auch.
Links und rechts des Weges sehen wir noch weitere Objekte des Bergbaus. Manchmal ist es nur ein Schild mit Erklärungen.
Links und rechts des Weges sehen wir noch weitere Objekte des Bergbaus. Manchmal ist es nur ein Schild mit Erklärungen.
Öfter aber auch ein kleiner Stollen
Öfter aber auch ein kleiner Stollen

und ab und zu ist der Einblick auch etwas geringer
und ab und zu ist der Einblick auch etwas geringer
Aber wir genießen den herbstlichen Wald mitten im Ruhrgebiet.
Aber wir genießen den herbstlichen Wald mitten im Ruhrgebiet.
Den letzten Teil des Bergbauwanderwegs im Muttental rollen wir von hinten auf - mein Hund Lilo kann nicht mehr ganz so weite Strecken gehen, und wenn man sich alles intensiv anguckt, kann man dort schon einen ganzen Tag verbringen.
Den letzten Teil des Bergbauwanderwegs im Muttental rollen wir von hinten auf – mein Hund Lilo kann nicht mehr ganz so weite Strecken gehen, und wenn man sich alles intensiv anguckt, kann man dort schon einen ganzen Tag verbringen.
Die Zeche Theresia hat heute leider geschlossen. Dort ist ein Gruben- und Feldbahnmuseum untergebracht.
Die Zeche Theresia hat heute leider geschlossen. Dort ist ein Gruben- und Feldbahnmuseum untergebracht.
So bleibt uns nur der Blick durch den Zaun… und leider können wir auch nicht mit der Muttenthalbahn fahren.
So bleibt uns nur der Blick durch den Zaun… und leider können wir auch nicht mit der Muttenthalbahn fahren.
Auf der anderen Seite sehen wir eine der Wachstationen der DLRG (nur so am Rande bemerkt, dies gehört natürlich nicht zur Route Industriekultur, aber DLRG ist mein zweites großes Hobby) in einem ehemaligen Stellwerk. Und dahinter liegt dann gleich die Ruhr.
Auf der anderen Seite sehen wir eine der Wachstationen der DLRG (nur so am Rande bemerkt, dies gehört natürlich nicht zur Route Industriekultur, aber DLRG ist mein zweites großes Hobby) in einem ehemaligen Stellwerk. Und dahinter liegt dann gleich die Ruhr.
Vorsicht beim Überqueren der Gleise! Hier fahren noch regelmäßig die nostalgischen Züge der Ruhrtalbahn auf dem Weg von Wetter über Witten nach Hattingen.
Vorsicht beim Überqueren der Gleise! Hier fahren noch regelmäßig die nostalgischen Züge der Ruhrtalbahn auf dem Weg von Wetter über Witten nach Hattingen.
Wir haben Glück: hier kommt ein Zug, so dass ich schnell noch ein Foto machen konnte.
Wir haben Glück: hier kommt ein Zug, so dass ich schnell noch ein Foto machen konnte.
Jetzt im Winter fährt die Bahn nur zu besonderen Anlässen. Die Nikolausfahrten sind immer frühzeitig ausgebucht und in meinem Bekanntenkreis wird davon geschwärmt von allen, die kleinere Kinder oder Enkel haben.
Jetzt im Winter fährt die Bahn nur zu besonderen Anlässen. Die Nikolausfahrten sind immer frühzeitig ausgebucht und in meinem Bekanntenkreis wird davon geschwärmt von allen, die kleinere Kinder oder Enkel haben.
Etwas weiter kommen wir zur Zeche Nachtigall.
Etwas weiter kommen wir zur Zeche Nachtigall.
Dort ist nicht nur ein technisches Museum untergebracht,
Dort ist nicht nur ein technisches Museum untergebracht,
sondern es finden auch viele Veranstaltungen statt. Ich kann mich gut an ein Sportfest vor einigen Jahren erinnern.
sondern es finden auch viele Veranstaltungen statt. Ich kann mich gut an ein Sportfest vor einigen Jahren erinnern.
Hier lassen wir den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen.
Hier lassen wir den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen.

Diesen Blog-Beitrag verlinke ich bei auf den Nadeln von Maschenfein, Samstagsplausch von Karminrot und froh und kreativ.

6 Gedanken zu „Sockenreise Route Industriekultur Teil 2“

  1. Die Geschichte lese ich mit großem Interesse. Das Muttental ist interessant und eine Reise wert – die Route merke ich mir gerne für unseren Tourenplan im nächsten Jahr…

    …beim Sockenstricken allerdings lasse ich die Maschen fallen und bewundere Deine Geduld und Kunstfertigkeit!

    Ein schöner Post zum Samstagsplausch!
    Herbstbunte Grüße von Heidrun

  2. Super Blog. Habe interessiert deine Sockenseite gelesen. Habe auch die Anleitung der Fishlipps Ferse gekauft, finde aber niemanden, der mir die Ableitung übersetzt. Das ist echt ärgerlich, denn ich dachte das ist die Lösung für ne Ferse ohne Löcher.
    Grüße Jeannette

    1. Lieben Dank für deinen Kommentar und dein Lob, Jeanette. Die Ferse habe ich jetzt schon zwei Mal gestrickt, und beide Male ist sie gut und ohne Löcher gelungen. Leider darf ich aus Urheberrechtsgründen die Anleitung nicht einfach übersetzen. Das Fototutorial ab Seite 12 finde ich sehr ausführlich und kleinschrittig. Und wie das Leben so spielt, ist bei Gemacht mit Liebe gestern ein Beitrag zur Übersetzung aus dem Englischen erschienen, dem ich eigentlich nichts hinzufügen kann. Ich hoffe, es hilft dir weiter.

      Liebe Grüße
      Berit

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