Mit einem Korb voll Wolle

– für euch getestet: Fabrikeinkauf bei Zitron –

[unbeauftragte und unbezahlte Werbung – Markennennung]

Voll ist er geworden, mein Korb mit Wolle, und das war eigentlich nicht so geplant.
Voll ist er geworden, mein Korb mit Wolle.

Seitdem vor längerer Zeit mehrere meiner Handarbeitsfreundinnen vom Lagerverkauf bei Zitron geschwärmt haben, möchte ich dort auch mal schauen. Allerdings ist nur montags geöffnet. In der letzten Woche sind meine Tochter und ich dann spontan hingefahren.

Es war einfach zu finden, nicht weit von der Autobahn entfernt. Ansonsten sah es aus – halt wie ein Industriegebäude. Mit wenigen Besucherparkplätzen. Und einem Schild …

... und einem Schild vorn am Zaun ...
… und einem Schild vorn am Zaun …
... und dem Schriftzug an der Wand.
… und dem Schriftzug an der Wand.

Aber was für eine Überraschung! Als wir drinnen waren, waren wir in einem hübschen Handarbeitsladen. Bei Fabrik- oder Lagerverkauf habe ich da schon ganz andere Sachen erlebt.

Ein Wolleladen in einer Industriehalle.
Ein Wolleladen in einer Industriehalle.

Wir fingen an, uns ein wenig umzuschauen. Bis uns ein Herr ansprach, weil ich meine Jacke mit dem Jacquardmuster trug – allerdings nicht aus Zitron-Garn gestrickt -, die ihm gut gefiel. Und wir kamen ins Gespräch, es stellte sich schnell heraus, dass ich die Strickerin bin und sich für meine Tochter Wolle nicht so gut anfühlt.

Mein Jacquardjacke - eins meiner Lieblingsstücke.
Mein Jacquardjacke – eins meiner Lieblingsstücke.

Nun machte Herr Zitron es sich zur Aufgabe, uns alle Garnqualitäten “durchfühlen” zu lassen und erklärte uns den Produktionsprozess. Das Zitron-Wolle sehr hochwertig ist, wusste ich schon. Aber die Führung vom Chef war hochinteressant und ich habe viel dazu gelernt.

Auf dem Bild seht ihr Herrn Zitron und mich in einer Zitron-Weste, denn auch sehr viele Modelle konnte man dort anprobieren.
Auf dem Bild seht ihr Herrn Zitron und mich in einer Zitron-Weste, denn auch sehr viele Modelle konnte man dort anprobieren.

Die Merinowolle von Zitron kommt aus Tasmanien und ist qualitativ sehr hochwertig. Merinowolle darf sich alles nennen, was vom Merinoschaf kommt, dies sagt noch nichts über die Beschaffenheit aus. Die Feinheit wird in Mikrometer (1/1000 mm) gemessen, wobei die von Zitron verarbeitete Merinowolle mit 16 bis 19 Mikrometer außerordentlich fein ist und aus besonders langen Fasern besteht.

Zitron-Wolle wird in Deutschland nach einem hohen Standard verarbeitet und gefärbt. Und viele Handfärberinnen in Deutschland werden von Zitron beliefert. Die Firma führt regelmäßig Seminare für Handfärber sowie Verkäufer und Inhaber von Wollgeschäften durch.

Menschen, die Wolle nicht mögen oder vertragen, so die Aussage von Herrn Zitron, kommen meist mit den Färbeverfahren und den chemischen Zusätzen nicht zurecht. So durften wir auch die ungefärbte Wolle anfühlen und mit ihr “kuscheln”. Meine Tochter hat sich später für einen Seiden- und einen Baumwollstrang entschieden. Von den Wollgarnen gefiel ihr am besten die “Feinheit”. Und ganz sicher fahren wir wieder hin, wenn im kommenden Januar die neue Baumwolle auf den Markt kommt.

Alle Garne von Zitron tragen das zertifizierte ÖkoTex Siegel und sind damit auch unbedenklich für Babys (speichelecht). Die Wolle kann im schonenden Wollwaschgang der Waschmaschine gewaschen werden.

Infinito - Wolle und Tuch mit gleichem Namen
Hieraus wird ein Tuch. Die Anleitung mit dem gleichen Namen habe ich mir von der Homepage heruntergeladen. Das Garn hat einen langen Farbverlauf. Die weißen Fäden sind nur aus färbetechnischen Gründen eingefügt und werden abgeschnitten.

Und für alle, die nach Preisen fragen: die Garne aus dem “normalen” Sortiment sind ca. 1-3 € günstiger (pro Knäuel/Strang) als von uns im Online-Handel gesehen. Interessant war der reduzierte Sockenwollständer (ca. ein Drittel günstiger) und einige besonders reduzierte Qualitäten, zum Beispiel die Musterfärbungen: dort spart man rund die Hälfte.

Hier könnte ich auch einziehen ...
Hier könnte ich auch einziehen …

Aber ich gehe davon aus, dass man halt Glück haben muss, ob einem von diesen Garnen etwas gefällt und welche gerade vorrätig sind. Uns sind die Stränge von der Traumseide in das Körbchen gesprungen.

Aus dieser Merinowolle werde ich mir eine Jacke stricken.
Aus dieser Merinowolle werde ich mir eine Jacke stricken.

Bei meinem Einkauf habe ich rd. ein Drittel. gespart, und die Frage, die mich am Jahresende stark beschäftigte “Brauche ich noch eine Strickjacke?” hat sich jetzt auch geklärt, als die “Feinheit” in größerer Menge in meinen Einkaufskorb gehüpft ist. Ich hoffe, dass die daraus entstehende Jacke auch meine bleibt, denn blau ist auch eine gern gesehene Farbe im Kleiderschrank meiner Tochter.

Wolle kann man nie genug haben.
Wolle kann man nie genug haben.

Zu erwähnen bleibt noch, dass zum Schutz der KäuferInnen nur Barzahlung möglich ist, die Damen in dem kleinen Wolllädchen allerdings gern bereit sind, den Stand des nächsten Geldautomaten zu verraten.

Wolle satt - hier nochmal ein Überblick
Wolle satt – hier nochmal ein Überblick

6 Gedanken zu „Mit einem Korb voll Wolle“

  1. Super ,da würde ich mich stundenlang aufhalten .In welchen Bundesland gibt es zitron .Bei uns in Thüringen wüsste ich nicht ,ob es so was bei uns gibt .

  2. Mein Wollparadies mit ausschließlich Zitron Wolle ist in Zwiesel, Bayern. Also, wer mal Urlaub in Zwiesel macht, hat auch zugleich den passenden Wollladen

  3. Hallo,
    das ist ja mal ein Schlaraffenland für Wolle Fans.

    Ich habe mal eine andere Frage.
    “unbeauftragte und unbezahlte Werbung – Markennennung”
    Warum steht das da am Anfang? Ist das jetzt Pflicht wenn man eine Marke nennt?

    Liebe Grüße Lothar

    1. Hallo Lothar, danke für deinen Kommentar.
      In der Vergangenheit war es Pflicht, Beiträge mit “Werbung” zu kennzeichnen, durch die man einen finanziellen Vorteil (Geld oder Sachmittel) hatte. Seit dem “Vreni-Frost-Urteil” sind viele Blogger (ich auch) vorsichtig geworden, um nicht in Abmahnfallen zu geraten, da anscheinend auch Markennennung und/oder Verlinkung ohne Vorteile für den Blogger Werbung darstellt. Einen Handarbeitsblog zu schreiben, ohne Marken oder Anleitungen zu nennen, finde ich, ist nicht möglich. Denn gerade das interessiert meine LeserInnen. Und auf Banderolen ist ja auch ab und zu ein Name zu erkennen. Ich habe diese Formulierung gewählt, um zu zeigen: keiner hat mich gebeten, diesen Artikel zu schreiben. Und ich habe auch keinerlei Vorteile dadurch. Es ist einfach ein Erlebnis, das ich mit euch teilen möchte, so, wie ich es auch in unserer örtlichen Handarbeitsgruppe (von denen der Tipp kam) erzählen werde. Und auch negative Aspekte nenne ich.
      Ich finde es auf jeden Fall gut, wenn die “Influenzer-Szene” klare Aussagen trifft, für welche Beiträge Bezahlungen erfolgen. Aber wenn jeder Blogbeitrag jetzt als “Werbung” gekennzeichnet wird, macht es das auch für die LeserInnen und VerbraucherInnen nicht gerade einfacher.
      Über das “Vreni-Frost-Urteil” gibt es zahlreiche Kommentare im Internet, die du der einfachheithalber besser selbst nachliest.
      So habe ich das Gefühl, mich zurzeit in einer rechtlichen Grauzone zu bewegen. Und auch wenn ich bei Weitem nicht so hohe “Follower”-Zahlen habe, werde ich diese und ähnliche Formulierungen erst einmal beibehalten.
      Liebe Grüße
      Berit

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